AUFGEQUOLLENE GUMMIBÄRCHEN

Installation und Schau "Unter die Haut"
ab heute im Kulturbad


ANDRÉ WIRSING, MAZ 16.12.2004

Es geht um Körper, doch menschliche Körper sind abwesend; es spielt im Schwimmbad, doch Wasser gibt es keines. Die Besucher der heute im Kulturbad öffnenden Schau "Unter die Haut" werden irritiert, verwundert, verblüfft und belustigt sein. Die Schwestern Imke und Constanze Kreiser haben Erstaunliches in der Wannenbadabteilung des alten Stadtbades installiert. Wer erwartet schon eine mit Kaffeebohnen gefüllte Badewanne, einen mit Kakaopulver bestäubten Fliesenboden, ein durch rote Folien gebrochenes Oberlicht unter dem Titel "Körpersinne"? ... Die Box mit dem zweideutigen Titel "Körpermasse" im Sinne von "Masse" und "Maße" zeigt eine offizielle Studie zur Entwicklung des Körpergewichts in Deutschland über mehrere Jahrzehnte. In der Wanne liegen aufgequollene Gummibärchen, es stehen Waagen und Messlatten herum, auf Tafeln dürfen die Gäste ihr Körpergewicht eintragen oder auch die Spottsprüche anderer, die sie zu ertragen hatten. ... Auch wer sich angewidert abwendet, sollte bedenken, dass ihm der laxe bis sträfliche Umgang mit dem Körper allerorten begegnet: Permanent- Make-ups, Tattoos, Piercings, Brandings tragen mittlerweile viele Menschen als "Körper-Schmuck" oder was sie dafür halten. "Kleidung reicht als Projektionsfläche nicht mehr aus, es geht unter die Haut und immer tiefer rein", wie es Imke Kreiser ausdrückt.


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